top of page

"Benchmarking: Ein Blick auf Definition, Perspektiven und Praxisbeispiele"


OBS_Benchmarking

In einer Ära, die von raschem Wandel und ständiger Innovation geprägt ist, wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Leistung kontinuierlich zu verbessern, um in der sich wandelnden Geschäftswelt wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein bewährtes Instrument, um diese kontinuierliche Verbesserung zu erreichen, ist das Benchmarking. In diesem Beitrag werden wir uns näher mit dem Konzept des Benchmarkings befassen, verschiedene Perspektiven erkunden und anhand von Beispielen verdeutlichen, wie Unternehmen davon profitieren können.

Was ist Benchmarking?

Definition: Benchmarking ist ein systematischer und strukturierter Prozess, bei dem Unternehmen ihre eigenen Leistungen, Prozesse und Praktiken mit den Besten in ihrer Branche oder darüber hinaus vergleichen, um bewährte Methoden zu identifizieren, zu verstehen und zu übernehmen. Ziel ist es, die eigene Leistung zu verbessern, Wettbewerbsvorteile zu erlangen und Innovationen voranzutreiben. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort "benchmark" ab, was so viel wie "Messlatte" oder "Referenzpunkt" bedeutet. Durch den Vergleich mit herausragenden Referenzen erhalten Unternehmen einen klaren Maßstab, an dem sie ihre eigenen Leistungen messen können.

Ursprung: Das Konzept des Benchmarkings entstand in den 1970er und 1980er Jahren in den USA. Die Pioniere dieses Ansatzes waren Unternehmen wie Xerox und IBM, die erkannten, dass sie ihre Effizienz steigern und ihre Wettbewerbsposition verbessern konnten, indem sie von anderen Organisationen lernten. In diesem Kontext wurde Benchmarking zu einer strategischen Managementpraxis.

Ein Meilenstein in der Entwicklung des Benchmarkings war das Buch "Benchmarking: The Search for Industry Best Practices that Lead to Superior Performance" von Robert C. Camp im Jahr 1989. Camp definierte Benchmarking als einen "kontinuierlichen, systematischen Prozess zur Evaluierung der eigenen Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsmethoden im Vergleich zu den Besten der Branche". Dieser Beitrag half dabei, Benchmarking als effektives Instrument zur Leistungsverbesserung zu etablieren.


Arten des Benchmarkings im Detail


  1. Internes Benchmarking:

    • Beschreibung: Beim internen Benchmarking vergleicht ein Unternehmen verschiedene Abteilungen, Zweigstellen oder Geschäftsbereiche miteinander. Das Hauptziel besteht darin, bewährte Praktiken und Erfolge innerhalb der Organisation zu identifizieren und auf andere Bereiche anzuwenden.

    • Anwendung: Interne Benchmarking-Ansätze können in verschiedenen Kontexten angewendet werden, wie zum Beispiel die Effizienzsteigerung in der Produktion, die Optimierung von Vertriebsprozessen oder die Verbesserung von Kundenserviceabläufen.

  2. Externes Benchmarking:

    • Beschreibung: Hier vergleicht ein Unternehmen seine Leistungen mit denen anderer Organisationen, die sich außerhalb der eigenen Branche befinden. Dies ermöglicht einen breiteren Blick auf bewährte Praktiken und innovative Ansätze, die möglicherweise nicht im direkten Wettbewerbsumfeld zu finden sind.

    • Anwendung: Externes Benchmarking kann dazu dienen, inspirierende Ideen und Strategien aus Branchen zu übernehmen, die nicht unmittelbar mit dem eigenen Geschäftsfeld verbunden sind. Dieser Ansatz fördert die Kreativität und Diversifizierung von Lösungsansätzen.

  3. Wettbewerbsbenchmarking:

    • Beschreibung: Beim Wettbewerbsbenchmarking analysiert ein Unternehmen gezielt die Leistungen seiner direkten Wettbewerber. Ziel ist es, Schwächen und Stärken im Vergleich zu diesen spezifischen Mitbewerbern zu identifizieren und daraus Wettbewerbsvorteile zu entwickeln.

    • Anwendung: Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, sich gezielt auf spezifische Marktbedingungen und Konkurrenzsituationen einzustellen. Die Erkenntnisse können in die eigene strategische Planung und Produktentwicklung einfließen.

  4. Funktionales Benchmarking:

    • Beschreibung: Funktionales Benchmarking konzentriert sich auf spezifische Funktionen oder Prozesse innerhalb eines Unternehmens. Es ermöglicht den Vergleich von ähnlichen Funktionen unabhängig von der Branche, um bewährte Praktiken zu identifizieren und innovative Lösungen zu finden.

    • Anwendung: Unternehmen können funktionales Benchmarking nutzen, um beispielsweise ihre Personalabteilung, Innovationsprozesse oder IT-Strategien mit den Besten in der Branche zu vergleichen und optimieren.

  5. Kollaboratives Benchmarking:

    • Beschreibung: Kollaboratives Benchmarking beinhaltet die Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen, um gemeinsam bewährte Praktiken zu identifizieren und zu entwickeln. Dieser Ansatz fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Partnern.

    • Anwendung: Besonders in Branchen, in denen Kooperation und Partnerschaften wichtig sind, kann kollaboratives Benchmarking dazu beitragen, gemeinsame Standards zu entwickeln und voneinander zu lernen.

Perspektiven für das Benchmarking


1. Prozessorientiertes Benchmarking:


Dieser Ansatz konzentriert sich darauf, Geschäftsprozesse zu vergleichen, um Effizienz und Effektivität zu steigern. Unternehmen können durch die Anwendung bewährter Verfahren ihre eigenen Prozesse optimieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern.


2. Leistungsorientiertes Benchmarking:


Hier steht die quantitative Bewertung von Leistungsindikatoren im Vordergrund. Unternehmen analysieren Kennzahlen wie Umsatzwachstum, Rentabilität und Kundenzufriedenheit, um ihre Position im Markt zu stärken.


3. Strategisches Benchmarking:


Strategisches Benchmarking bezieht sich auf den Vergleich von Unternehmensstrategien. Durch die Analyse von Strategien erfolgreicher Unternehmen können eigene strategische Entscheidungen verbessert und langfristige Wettbewerbsvorteile erzielt werden.



Beispiele


1. Toyota und das Produktionssystem: Toyota hat das Konzept des Lean Manufacturing durch intensives Benchmarking entwickelt. Andere Automobilhersteller haben dieses erfolgreiche Produktionssystem übernommen, um ihre Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.


OBS_Benchmarking

 

2. Apple und Designinnovation: Apple setzt im Bereich Design und Innovation Maßstäbe. Durch das Benchmarking von Produktdesigns und Technologien anderer Branchenführer konnte Apple seinen eigenen Anspruch an herausragende Produkte ständig weiterentwickeln.


OBS_Benchmarking

 

3. Amazon und Kundenerfahrung: Amazon ist ein Paradebeispiel für das Benchmarking in Bezug auf Kundenerfahrung. Durch die kontinuierliche Analyse der Kundenpraktiken und -erwartungen hat das Unternehmen seinen Service optimiert und den Standard für den E-Commerce gesetzt.


OBS_Benchmarking


 

Fazit: Benchmarking ist ein mächtiges Werkzeug, das Unternehmen nutzen können, um ihre eigene Leistung zu verbessern. Die verschiedenen Perspektiven, sei es prozessorientiert, leistungsorientiert oder strategisch, bieten vielfältige Möglichkeiten zur Optimierung. Die Beispiele von erfolgreichen Unternehmen zeigen, dass das Benchmarking nicht nur ein theoretisches Konzept ist, sondern in der Praxis nachweisbare Erfolge bringt. In einer Welt, in der Veränderung die einzige Konstante ist, kann Benchmarking der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit sein.


bottom of page